Gesprächsführung

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Gesprächsführung

Gesprächsregeln zu kennen und einzuhalten ist wichtig. Egal, ob man vor einer Gruppe referiert oder mit einer Gruppe disskutiert; es herrschen gewisse Regeln, damit das Gesagte auch beim Empfänger ankommen kann… Im Idealfall sollte man die Gesprächsregeln mit der Gruppe gemeinsam entwickeln, damit die Regeln für jeden verständlich und nachvollziehbar sind. So kann niemand behaupten, die Regeln nicht mitbekommen zu haben und die Jugendlichen stehen so in derVerantwortung sich an die Vereinbarungen zu halten.


Gesprächsregeln für Gruppenleiter

1. Angenehme Gesprächsatmosphäre schaffen

  • man muss nicht immer alles ausdisskutieren
  • verpflichtende Gespräche sind nicht ergiebig
  • Gruppenleiter muss den Teilnehmern Sicherheit geben, dass sie im Notfall von ihm “beschützt” werden, falls sie mir ihrer Aussage jemandem auf die Füße treten

2. Blickkontakt halten

  • man nimmt die Teilnehmer wahr und damit auch ernst
  • so kann man als Gruppenleiter schnell auf Fehlverhalten reagieren
  • man kann erkennen, ob die Gruppe verstanden hat, worüber gesprochen wird
  • auch durch Blickkontakt kann man einige Teilnehmer “verwarnen”, ohne sie vor der Gruppe bloß zu stellen

3. Teilnehmer persönlich ansprechen

  • “Seid mal still da drüben” wirkt nicht so gut wie “Peter und Sonja: haltet jetzt endlich den Mund!”
  • dies ist ein Mittel auch die ruhigeren Personen anzusprechen, z.B. “Kerstin, was hältst du denn davon?”
  • Inhalte ordnen und sortieren
  • nach dreißig Minuten Diskussion sind oft so viele Vorschläge im Raum, dass es völlig unübersichtlich ist. Der Gruppenleiter hat die Aufgabe, die Inhalte zu ordnen und z.B. für eine Abstimmung vorzubereiten (evtl. Stichworte  mitschreiben!)
  • es gibt Teilnehmer, die eine viertel Stunde referieren, aber nur eine wichtige Erkenntnis in diesen Redeschwall einbauen. Diesen sollte der Gruppenleiter herausfiltern und noch einmal wiederholen

4. Zeitlichen Rahmen festlegen und einhalten

  • Nichts ist schlimmer, als genannter Teilnehmer von Punkt 4. Sie reden und reden, ohne wirklich auf den Punkt zu kommen (nebenbei: es soll auch Gruppenleiter mit solchen Eigenschaften geben *grins*) – bei solchen Menschen hilft nur ein zeitlich strukturierter Rahmen. Dort muss nämlich eine Vorauswahl der zu besprechenden Themen durchgeführt werden. Bei z.B. einer maximalen Redezeit von 2 Min. pro Person, muss der wichtige Inhalt eingebaut werden und das Drumherum verschwindet.
  • Vorher mit der Gruppe das Thema und den zeitlichen Rahmen klar definieren: z.B. “Was möchtet Ihr in der nächsten Gruppenstunde unternehmen und machen? Dazu haben wir jetzt 15 min. Zeit, bevor wir eine Entscheidung treffen!”
  • Mit dieser Methode ist der Gruppenleiter auch verpflichtet, zu lange Redner zu unterbrechen und den ständigen Blick auf die Uhr zu haben, ohne dabei vom Geschehen abgelenkt zu sein.

5. Den gleichen Informationsstand schaffen

  • Es kommt immer mal wieder vor, dass einige Teilnehmer z.B. an den letzten Gruppenstunden nicht teilnehmen konnten. Sie müssen erst einmal über das momentane Gesprächsthema und bereits gefällte Entscheidungen aufgeklärt werden, damit sie mitreden können.
  • Bei z.B. politischen Diskussionen oder thematischen Bearbeitungen sollte der Gruppenleiter immer eine allgemeine Einführung in das Thema bereithalten.

6. Klar und deutlich sprechen

  • erklärt sich von selbst
  • dies kann man auch ohne Zuschauer üben
  • laut genug sprechen, ohne die Gruppe dabei anzuschreien

7. Platz für Nachfragen schaffen

  • “…und wer nicht fragt, bleibt dumm” – immer mal wieder fragen, ob alles verstanden wurde

8. ”GOOFY”

  • Einige Menschen neigen in Diskussionen dazu, ihren gesamten Fremdwörterschatz in einen Satz zu verbauen “So ein introvertierter, progressiver Aggressor wie du, kann nur als ursurpatischer Diktator enden” —- hä????
  • Legt gemeinsam mit der Gruppe einebnen Ausruf, wie z.B. “GOOFY” fest. Jeder kann ihn jederzeit in den Raum rufen, falls er ein Wort nicht verstanden hat. Der Sprecher muss dieses Fremdwort nun so übersetzten, damit alle etwas damit anfangen können.

9. Kritik fair, positiv und konstruktiv verpacken

  • nicht immer arbeitet die Gruppe so mit, wie es der Gruppenleiter erwartet
  • dies hat oft Hintergründe und nichts mit der eigenen Person zu tun
  • sollte der Gruppenleiter seine “Meute” kritisieren müssen, so formuliert er dies fair, sachlich und konstruktiv.
  • Er schildert klar, was im Moment schief läuft, stellt vor, welche Vorgehensweise er erwartet und zeigt Möglichkeiten auf, wie diese erreicht werden können.

10. Klare, gemeinsame Absprachen treffen!

  • das kennt jeder: “WIR räumen gleich die Küche auf” – klappt einfach nicht…
  • “Ihr da hinten seid für die Klo´s zuständig”…
  • Immer deutlich aussprechen WER für WAS zuständig ist, z.B. “Petra, Klaus und Sandra holen Holz, während die Schmidts und Müllers abwaschen”

Gesprächsregeln für die Gruppe

!!! sollten gemeinsam erarbeitet und verabschiedet werden !!!

Einer redet die anderen hören zu!

  • Seitengespräche vermeiden
  • Nichts ist schlimmer als die Klatschtanten, die in ihrer Ecke herumtuscheln und niemanden an ihrem Gespräch teilhaben lassen. Geschweige denn sind sie in der Lage dem aktuellen Ablauf des Geschehens zu folgen. Bittet die “Störenfriede” einfach ihre Beiträge der ganzen Gruppe zur Verfügung zu stellen oder ihre Gespräche später weiterzuführen. Macht diesen Leuten auch klar, dass diese Nebengespräche verunsichern.

Spreche per “Ich”, nicht per “man” oder “wir”

  • die eigene Meinung zählt ! Hinter dem leidigen “wir” versteckt sich der einzelne, da er sich durch seine Aussage evtl. einer Nachfrage stellen muss

Was in der Gruppe besprochen wird, ist vertraulich!

  • so entsteht die Möglichkeit, auch über Probleme zu sprechen, ohne Angst zu haben, dass am nächsten Tag die ganze Schule Bescheid weiß!

Jeder hat das Recht auf seine Meinung und “NEIN” zu sagen

  • Möglichst beim Thema bleiben
  • … ist dies nicht möglich, hat jeder das Recht nach einer Pause zu fragen

Für alle verständlich reden (siehe auch: GOOFY)

  • Keine Fremdworte nutzen, deren Bedeutung nicht allen klar ist

Mit den anderen reden, nicht über sie!

  • In einer Gruppe ist nicht immer nur Sonnenschein – auch Streitereien sind normal
  • äußere Deine Kritik immer an die betreffende Person und lästere nicht hinter ihrem Rücken über sie!

Verallgemeinerungen und Klischees vermeiden

  • “Ihr Frauen seid doch alle gleich!” – “Was soll man von Katholiken auch schon anderes erwarten?” o.ä. bringt nur Ärger und schlechte Laune und ist überhaupt nicht konstruktiv

Das höchste Ziel einer Diskussion ist ein Ergebnis, mit dem alle leben können

  • in allen Dingen ist der Konsens anzustreben!!!